Schüler des Gymnasiums Gleichense engagieren sich für Erinnerungskultur

Errichtung der Figurengruppe „Begegnung“ in der MUNA Ohrdruf

Am Montag, den 20. Oktober 2025, waren Schülerinnen und Schüler der AG „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ des Gymnasiums Gleichense gemeinsam mit dem Bauhof der Stadt Ohrdruf aktiv im Einsatz. Auf dem Gelände der ehemaligen Munitionsanstalt (MUNA) Ohrdruf, einem historischen Ort, an dem während des Zweiten Weltkriegs Häftlinge des KZ-Außenlagers SIII Zwangsarbeit leisten mussten, errichteten sie eine Figurengruppe in Erinnerung an die Opfer.

Dank der großen Unterstützung und Vorarbeit des Bauhofs konnten die vorbereiteten Metallkörbe für die Skulpturen aufgestellt, Schalungen gebaut und anschließend mit Beton gefüllt werden. Die Schülerinnen und Schüler halfen tatkräftig beim Errichten der Sockel, die die Skulpturen künftig tragen. Gleichzeitig nutzten sie die Gelegenheit, gemeinsam mit Klaus-Peter Schambach, Vandalismusschäden und Graffiti-Schmierereien an den Wänden der MUNA zu entfernen und den Ort wieder würdevoll zu gestalten.

Am Freitag, den 24. Oktober 2025, wurde die Schalung entfernt, sodass die neue Figurengruppe nun sichtbar ist. Die Skulpturen tragen den Titel „Begegnung“ und befinden sich hinter dem Zaun – ein bewusst gewählter Ort, der das Thema Abgrenzung, Ausgrenzung und Erinnerung aufgreift.

Die Betonskulpturen zeigen Gesichter, die an die Häftlinge des ehemaligen KZ Ohrdruf erinnern. Hinter dem Zaun stehend, scheinen sie die Betrachtenden anzublicken – als würden sie nach Begegnung und Verständnis suchen. Der Zaun wirkt dabei wie eine Grenze zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen den Opfern und uns heute. Die Skulpturen laden dazu ein, innezuhalten, nachzudenken und sich der Verantwortung für Erinnerung und Menschlichkeit bewusst zu werden.

Die Figurengruppe ist Teil des Schulprojekts „Pfad des Gedenkens“, das von der Kunstlehrerin Saskia Benger-Neumann initiiert wurde. Im Rahmen dieses Projekts setzen sich Schülerinnen und Schüler künstlerisch mit der Geschichte des ehemaligen Außenlagers SIII auseinander.

Eine offizielle Eröffnung des Ausstellungsortes MUNA als Präsentationsort für die Werke der Schüler ist für Anfang 2026 geplant. Dann sollen auch weitere Arbeiten gezeigt und die begleitende Website des Projekts „Pfad des Gedenkens“ vorgestellt werden.

Mit ihrem Engagement leisten die Schülerinnen und Schüler einen wichtigen Beitrag dazu, die Erinnerung an die Opfer lebendig zu halten und Geschichte in Verantwortung für die Zukunft zu gestalten.