Rennsteigreiter*Innen bezwingen den Kammweg
19 Schüler*Innen radeln in drei Etappen über den Thüringer Wald (SOe; Aug.`25)
Schuljahresende. Luft raus. Ferien greifbar nah. Doch eines sollte noch folgen. Die Projektwoche am Gymnasium Gleichense. Und jeder der glaubt, Schüler würden hierbei nach dem leichten und einfachen Weg suchen – falsch gedacht. Es gibt immer Schüler, deren Akku noch Reserven hat.
19 Gleichensianer*Innen meldeten sich daher wagemutig und neugierig für den großen Rennsteigritt an, um binnen drei Tagen gut 185 km mit zirka 3300 Höhenmetern zu bezwingen.
Montag morgen, alle waren pünktlich am Start und bekamen große Augen als Gessert Reisen mit Bus plus großem Hänger vorfuhr. Flux waren die vielen Räder eingeladen und die Luxusanreise begann. Keine zwei Stunden später standen alle Padaleros in Blankenstein am großen Rennsteigstiefel und fieberten ihrer größten Radtour entgegen.
Es folgte Ernüchterung für alle. Das Motto der nächsten Kilometer hieß nämlich: Klettern, Aufstieg, Strampeln. Es ging aus dem Saaletal hinauf auf den Kamm. Und erneut wurde sichtbar. Der Waldschwund war enorm. So weit wie nie zuvor, konnten die Radler*innen nach süd oder nord ins Thüringer Vorland schauen, während die Streckenlänge gen Siegmundsburg langsam schmolz.
Nach rund sechs Stunden und 65 km und sehr müden Beinchen waren dann aber alle glücklich und stolz in der Begegnungsstätte Haus Rosenbaum gelandet zu sein. Nudeln und Salat füllten Mägen und Energiespeicher und die Bettchen riefen schon leise: „Geh schlafen.“
Sonne, Frische und Waldluft riefen nach ein paar Stunden Ruhe erneut, sich in Radkleidung zu bequemen und auf Tag zwei zu freuen. Ein zünftiges Frühstück spendete neue Energien und kurz nach 9 Uhr saßen wieder viele junge Menschen im Sattel und strampelten sich Glückshormone zurecht.
Es ging vorbei an Masserberg und Neustadt am Rennweg und auch der Große Beerberg war Station des Tages und mit 982m zugleich höchstes Zwischenziel der gesamten Tour. Steile Abfahrten schlossen sich an und trotz aller Achtsamkeit passierte, was sich niemand wünscht. Sturz ! Optimale Ersthilfe und eine wahrhaft taffe Schülerin ließen die Tour dennoch weitergehen.
Vorbei an der Rennsteigarena folgten lange Kilometer über den Kammweg bis an den Fuß des Inselsbergs. Doch der sollte noch warten, denn das Finale von Etappe zwei ist eine rasante 5000 m Fahrt hinab in die Jugendherberge Waldhof Finsterbergen.
Die heiße Dusche, das leckere Mahl und der entspannte Ausklang ließen nicht lange auf sich warten. Am Lagerfeuer wurden später erlebte Anekdoten der 77 km des Tages ausgetauscht und ein Ausblick auf Tag drei gewagt, bis die Augen sich schlossen.
Frisch gestärkt ging es tags darauf sogleich hinauf. Der Inselsberg gilt als wahre Radelprüfung, denn im steilsten Abschnitt klettert man 23%. War der Gipfel erreicht, belohnte ein weiter Blick ins Thüringer Land und es frohlockten die Abfahrtsstrecken gen Hörschel. Viele Kilometer rollen sich auf Etappe drei bergab. Lohn der Aufstiegsmühen vorheriger Tage.
Hörschel war erreicht und das Glück des Erfolges stand allen Pedalritter*Innen ins Gesicht geschrieben. Zurück in Eisenach ging es in den Zug gen Gotha. Dort ausgestiegen, fuhren die Radelasse sogar noch die Heimreisetour bis Ohrdruf mit. Ziel erreicht und ein Erlebnis erfahren, welches für das restliche Leben in Erinnerung bleibt und bei den ganz Begeisterten sogar nach Wiederholung rufen ließ. Nichts leichter als das.